Vorwort zur Gründung von Zukunft Fernverkehr von Dominik Wiesner
Die Bundesregierung hat offengelegt, bis wann die Transrapid-Versuchsanlage Emsland endgültig zurückgebaut werden soll: Bis 2034. Damit stellt sich erneut die Frage: Handelt es sich bei der Anlage, auf der fast drei Jahrzehnte lang deutsche Spitzentechnologie erprobt und betrieben wurde, um ein technisches Denkmal – oder lediglich um einen Fall für den Recyclinghof?

Um diese Frage zu beantworten, muss man erst einmal das Wort Denkmal auseinanderbauen: „Denk mal“. Ein Denkmal ist dazu gedacht Menschen, möglichst am Ort des Geschehens, zum denken anzuregen. Man soll an Ereignisse erinnert werden, mit Geschichte in Berührung kommen oder einfach das Dasein des jeweiligen genießen. Denk mal: Was wäre wenn die TVE nie in Lathen errichtet worden wäre? Was wenn die Technologie nie soweit gekommen wäre, oder gar in einem komplett anderen Land erfunden worden wäre?
Allein diese drei Fragen werfen eine besondere Sicht auf über 100 Jahre Forschung auf dem Gebiet Transrapid. Jahre, die besonders auf der Transrapid-Versuchsanlage Emsland zu spüren sind. Die Anlage ist eines der wenigen noch bestehenden Relikte dieser Entwicklung und zog schon früh internationale Aufmerksamkeit auf sich. Delegationen aus Großbritannien, den USA, Mexiko und vielen weiteren Ländern reisten ins Emsland, um die Technik aus erster Hand kennenzulernen. Der wohl bedeutendste Besuch war der des chinesischen Ministerpräsidenten Zhu Rongji, woraufhin der Bau des Transrapid in Shanghai beschlossen wurde.
Auch darf man die Technik selbst nicht vergessen: Der Transrapid 07, der im Emsland erprobt wurde, erreichte 450km/h und ist damit das, bis heute, schnellste „Schienen“-gebundene System Deutschlands.
Andererseits besteht der Auftrag, die Trasse zurückzubauen, und das nicht erst seit jetzt. Ursprünglich war der Testbetrieb nur für 15 Jahre angedacht, doch zunehmende Tests und Aufträge verzögerten die Stilllegung der Anlage bis 2011. Seitdem ist der Rückbau quasi im Gange: Regelmäßig werden kleinere Rückbaumaßnahmen an der Strecke vorgenommen.
Hätte man es machen wollen, hätte man die komplette Trasse schon abreißen können, oder wenigstens damit schon angefangen haben. Doch das hat man bis jetzt nicht getan – und so hat die Zeit die Thematik wieder eingeholt.
Durch Social Media und andere Einwirkungen ist das Thema Transrapid auf einmal wieder mehr in den Mündern. 62.000 Menschen fordern in einer Petition den Bau einer Referenzstrecke in Deutschland und unzählige informieren sich online. Die Menschen sind wieder interessiert.
Doch was nun? Bereits erfolgte Anfragen zur Kategorisierung der TVE als „denkmalgeschützt“ blieben erfolglos. Es stellt sich die Frage? Warum wird jedes Bauernhaus zum Denkmal, nur weil es einen bestimmten Baustil verfolgt? Scheitert es an der Ignoranz Deutschlands seine Technikwunder nicht anzuerkennen, oder daran, dass die Trasse nicht im Jugendstil erbaut wurde?
Wie unser Name erahnen lässt, stehen wir als „Zukunft Fernverkehr“ hinter der Transrapid-Versuchsanlage Emsland und setzen uns für ihren Erhalt ein. Zudem fordern wir den Denkmalschutz Niedersachsen auf, die Anlage in die Liste der Denkmalbauten aufzunehmen.
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