Italienische Bahn will in Deutschland einsteigen – doch Überlastung ist nicht die Lösung

Die Deutsche Bahn frustriert. Unpünktlichkeit, ausgefallene Bordsysteme, teure Fahrpreise, langsame Verbindungen. Seit geraumer Zeit ist sie auch im Fernverkehr nicht mehr ganz alleine unterwegs – Billig-Anbieter wie Flixtrain bedienen mittlerweile den Niedrigpreismarkt auf der Schiene. Das Monopol hat sie jedoch nach wie vor inne: Nach wie vor hält sie 95 Prozent Marktanteil im Fernverkehr.

Dieses Bild dürfte uns bald auch in Deutschland erwarten: ein Frecciarossa 1000 im Bahnhof von Mailand © The Nikon User / https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de (via Flickr)

Die Deutsche Bahn frustriert. Unpünktlichkeit, ausgefallene Bordsysteme, teure Fahrpreise, langsame Verbindungen. Seit geraumer Zeit ist sie auch im Fernverkehr nicht mehr ganz alleine unterwegs – Billig-Anbieter wie Flixtrain bedienen mittlerweile den Niedrigpreismarkt auf der Schiene. Das Monopol hat sie jedoch nach wie vor inne:

Verstärkte Konkurrenz soll zu besserem Angebot führen – der Gedanke, der jetzt auch viel Lob für die Pläne von Trenitalia herbeiführt. Nur gibt das deutsche Schienennetz das überhaupt nicht her. Schon in den vergangenen 30 Jahren ist es – während der Passagierverkehr um 50 Prozent zugenommen hat – geschrumpft. Ausgereizte Kapazitäten sind schon heute Hauptproblem bei der Bahn – über die Hälfte der Verspätungen ist schlicht darauf zurückzuführen, dass Züge hinter anderen warten oder – wie im Falle der ICEs – mit 20 km/h hinter ihnen herschleichen müssen. Zwar ist denkbar, dass die Bahn bei Erfolg der Italiener langfristig einige zusätzliche Verbindungen streicht, doch zuvor werden die zusätzlichen Fahrten das Netz lediglich belasten – wenn die Bahn nicht sogar niedrigere Passagierzahlen in Kauf nimmt.

Auch der renommierte Bahnexperte Christian Böttger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin warnt davor, dass die vorhandenen Kapazitäten dieser Inanspruchnahme durch noch mehr Züge nicht standhalten könnten. Gerade die rentabelsten Strecken, die Trenitalia anbieten möchte, sowie die Knotenpunkte seien bereits stark überlastet.

Ausländische Anbieter auf dem heimischen Markt sind im europäischen Schienenverkehr zwar nichts Neues mehr – Trenitalia betreibt seine Frecciarossa-Züge bereits in Spanien und Frankreich. Doch anders als Deutschland verfügen diese Staaten über ein separates Streckennetz für Schnellzüge, auf dem diese ungestört verkehren können. In Deutschland müssen sich Regional-, Güter- und Fernverkehr dagegen standardmäßig eine Strecke teilen und blockieren sich regelmäßig gegenseitig.

Es geht auf der Schiene also zunächst nicht um die Frage, ob man jetzt mit dem italienischen oder dem deutschen Zug unterwegs sind. Denn 300 km/h können beide fahren – solange die Infrastruktur dafür ausgelegt ist und sich die Züge nicht gegenseitig blockieren. Ohne separate Trassen für den Hochgeschwindigkeitsverkehr wird es keinen vernünftigen solchen geben können – und einen Zug vom Kaliber des Transrapid kann auch Italien nicht bieten.

TR08 verrottet in lathen

Transrapid vs. Hyperloop – Wer macht das Rennen der Zukunft?

Zugfahren mit über 500 oder sogar 1000 km/h? Was wie Science-Fiction klingt, ist längst in Planung – und teilweise schon Realität. Zwei spannende Technologien stehen dabei im Mittelpunkt: der Transrapid und der Hyperloop. Doch was genau steckt dahinter?

Der Transrapid wartet auf seinen Einsatz./ Bild: Dominik Wiesner

Was ist der Transrapid?

Der Transrapid ist eine deutsche Erfindung. Es handelt sich um eine sogenannte Magnetschwebebahn: Der Zug fährt nicht auf Schienen, sondern schwebt über einer Trasse, und das ganz ohne Kontakt. Das macht ihn besonders leise und schnell: Er erreicht 500km/h und mehr! Er wurde in Deutschland entwickelt und getestet, ist aber nur in Shanghai (China) im Einsatz – auf einer rund 30 Kilometer langen Strecke.

Und was ist der Hyperloop?

Der Hyperloop ist noch futuristischer: Hier sollen Kapseln mit Menschen durch eine fast luftleere Röhre geschossen werden – ähnlich wie bei einer Rohrpost. Das Ziel: über 1000 km/h bei sehr geringem Energieverbrauch. Die Idee stammt ursprünglich von Hermann Kemper, dem Erfinder des Transrapid, und wird derzeit von verschiedenen Firmen erforscht. Fälschlicherweise wird oft behauptet, dass Elon Musk den Hyperloop erfunden hätte, Kemper hat die Idee jedoch schon 1934 patentieren lassen.Bisher gibt es noch keine echte Strecke, sondern nur Testanlagen.

Im Vergleich:

Thema

Transrapid

Hyperloop

Status

Einsatzbereit

In Entwicklung

Geschwindigkeit

Über 500km/h

Über 1000km/h (geplant)

Technik

Elektromagnetisches Schweben, kontaktlos

Magnetismus + Vakuumröhre

Umweltfreundlich?

Ja (elektrisch betrieben)

In der Theorie sehr Effizient

Verbreitung

Shanghai

Noch keine Referenzstrecke

Warum ist das wichtig?

Mit solchen Technologien könnten wir in Zukunft viel schneller, leiser und umweltfreundlicher reisen – z. B. von Berlin nach München in unter einer Stunde. Klingt gut, oder?Aber: Sowohl der Transrapid als auch der Hyperloop brauchen teilweise spezielle Infrastruktur was sie im Preis teurer wirken lässt. 

Außerdem müssen beim Hyperloop noch viele Fragen zu Sicherheit und Technik geklärt werden.

Fazit:

Der Transrapid ist technisch ausgereift, aber noch nicht weit verbreitet.

Der Hyperloop ist eine Vision.

Ob einer von beiden bald unseren Alltag verändert? Die nächsten Jahre werden zeigen, was wirklich möglich ist!

TR08_Hannover_Hamburg

ICE Hannover-Hamburg – Verpasste Chance für den Transrapid?

Die Bahnstrecke zwischen Hannover und Hamburg ist maßlos überlastet, das erkennt sogar die Deutsche Bahn. Doch was macht man mit diesem Problem? Die Bahn sieht aktuell nur eine Möglichkeit: Die Strecke wird bis 2029 teilsaniert und soll ab dort neu gebaut werden. Die neue Strecke soll ca. 6,7 Milliarden Euro kosten.

Doch nicht alle freuen sich so sehr: Bewohner sind gegen den Bau der Trasse durch kleinere Dörfer, über 100 Vertreter aus Bürgerinitiativen und Politik sind gegen den Bau durch die Lüneburger Heide und der NABU sieht in der Strecke ein ökologisches Desaster.

Was jeder dabei vergisst: Jede Konfliktpartei könnte glücklich werden, wenn sie auf den Transrapid setzen würden.

Die Vorteile des Transrapid sind klar: Auch wenn die Bahn die neue Strecke als sauberer, leiser und schneller bewirbt überwiegen die Aspekte des Transrapid deutlich: Der Transrapid verursacht bei der Vorbeifahrt (25 m Abstand) mit 300 km/h einen Lärmpegel von 80dB, der ICE 90dB. Bei 400km/h erreicht der Transrapid etwa 89dB, wobei auch sein nächster Vorteil liegt. Mit 500km/h und keinen Güter- und Regionalzügen, die ihn ausbremsen, ist der Transrapid doppelt so schnell wie die aktuelle Auslegegeschwindigkeit der Strecke. Zudem ist der Transrapid die beste Alternative, wenn es um das Thema Umweltschutz geht. Durch seine optionale Aufständerung können Felder weiterhin genutzt werden und die Wege von Tieren werden nicht durchkreuzt. Da der Transrapid die Trasse nicht berührt, wird kein Feinstaubabrieb in die Umwelt freigegeben und es entstehen keine Vibrationen, die unterirdisch lebende Tiere stören. Diese Aspekte müssten sowohl Bahn als auch Gegner überzeugen.

So gut die Idee einer Transrapid-Trasse zwischen Hamburg und Hannover auch klingt, wird sie wohl nicht umgesetzt werden. Aktuell ist der Deutschen Bahn der Transrapid so egal wie ihre verspäteten Züge. Auch ist die Zeit wahrscheinlich zu knapp, um eine so drastische Entscheidungsänderung herbeizuführen.

Wir als Zukunft Fernverkehr bleiben jedoch dabei, dass der Transrapid die deutlich bessere Lösung ist – die Fakten sprechen eine klare Sprache.